INHALT

THEMA

Von der Bischofssynode zum postsynodalen Schreiben Amoris laetitia

Von Michael Sievernich SJ

Sakrament der Nachfolge

Erneuerungen und Vertiefungen der kirchlichen Ehetheologie durch Amoris laetitia
Von Julia Knop

Theologischer Paradigmenwechsel und neue pastorale Spielräume

Das Nachsynodale Apostolische Schreiben Amoris laetitia
Von Eberhard Schockenhoff

PROJEKT

Die fünf „Wiener Aufmerksamkeiten”

Ein pastoraler Weg mit Wiederverheirateten Geschiedenen
Von Johann Pock

INTERVIEW

„Erfrischend unpeinlich”

Ein Gespräch mit Christiane Florin

STATEMENTS

Wie ein Papst die Bibel liest

Beobachtungen eines Neutestamentlers zu Amoris laetitia
Von Martin Ebner

Eine neue Pastoralkultur

Von Paul M. Zulehner

Bleibt alles anders?

Von Georg Bier

Die Lehre der Barmherzigkeit

Von Markus Knapp

Wenn große Denker in die Irre gehen.

Zu Robert Spaemanns Polemik gegen Amoris laetitia
Von Klaus Müller

Prosecco, Mineralwasser oder Vitaminsaft? Amoris laetitia im Praxistest

Von Ute Eberl

Soziologische Thesen zu Amoris laetitia

Von Michael N. Ebertz

FORUM

„Gott hat (k)eine Galerie”

„Überleben”. Installationen im Dialog mit dem Mittelalter. Ausstellung von Christoph Brech
Von Erich Garhammer

POPKULTURBEUTEL

Ausdehnungszauberei: Mehr drin als erwartet

Von Matthias Sellmann

NACHLESE

Glosse von Annette Schavan

Buchbesprechungen

Impressum

EDITORIAL

Erich Garhammer Schriftleiter

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer hätte sich träumen lassen, dass das Lehramt in Sachen Liebe, Ehe und Sexualität noch einmal sprachfähig wird? Aber Papst Franziskus hat Freude an der Freude – nicht nur des Evangeliums (Evangelii gaudium), sondern auch der Liebe (Amoris laetitia). Kein Schelm, wer hier nicht auch an die „ars amatoria“ von Ovid denkt!

„Erfrischend unpeinlich“ nennt Christiane Florin das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia, „entwaffnend liebevoll und wohltuend geerdet“ Julia Knop, „genial, wild und unersättlich“ Ute Eberl. Wer hier schon Angst beim Lesen bekommt: gemeint ist unersättlich an Barmherzigkeit.

Der Text stimuliert sowohl Lehramt als auch Theologie. Die Zeit der gegenseitigen Schuldzuweisungen ist vorbei, gefragt ist vielmehr ein konstruktives und kreatives Miteinander. An der Rezeption dieses Textes wird sich der Weg der Kirche entscheiden: versteht sie sich als eine vertikale, gesetzes- und gehorsamsorientierte Institution oder als eine bedingungslose Barmherzigkeitsgemeinschaft, die die Barmherzigkeit Gottes nicht mutwillig unterschreitet.

Dieses Heft profiliert den Text von Papst Franziskus und seine Bedeutung für die theologischen Disziplinen, aber auch für eine neue Pastoralkultur und eine gut geleitete Synodalität. Es ist jetzt nicht die Zeit der Offiziale, die den Text einhegen und entschärfen, sondern die Zeit des durch das 2. Vatikanische Konzil angemahnten „officiums“, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten. Es ist die Chance des Wandels von einem „eliminatorischen Katholizismus“ zu einem Katholizismus der Inklusion. Kirche ist Zeichen und Ort dafür, „dass der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, dem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein.“ (GS 22)

Der Herbst wird zeigen, ob die Bischofskonferenzen, aber auch die Treffen der theologischen Arbeitsgemeinschaften die Früchte dieses Textes ernten und seine Radikalität ernst nehmen oder ob sie ihn ängstlich zerbröseln und kleingläubig entschärfen.

Dieses Heft lädt jetzt schon ein zur synodalen Einmischung.

Eine aufregende Ferienlektüre wünscht Ihnen
Ihr

Prof. Dr. Erich Garhammer
Schriftleiter