Hans Schaller

Aus Rom – euer Ignatius!

Person und Spiritualität im Spiegel
seiner Briefe

Ignatianische Impulse

Herausgegeben von Stefan Kiechle SJ, Willi Lambert SJ und Stefan Hofmann SJ

Band 83

Ignatianische Impulse gründen in der Spiritualität des Ignatius von Loyola. Diese wird heute von vielen Menschen neu entdeckt.

Ignatianische Impulse greifen aktuelle und existentielle Fragen wie auch umstrittene Themen auf. Weltoffen und konkret, lebensnah und nach vorne gerichtet, gut lesbar und persönlich anregend sprechen sie suchende Menschen an und helfen ihnen, das alltägliche Leben spirituell zu deuten und zu gestalten.

Ignatianische Impulse werden begleitet durch den Jesuitenorden, der von Ignatius gegründet wurde. Ihre Themen orientieren sich an dem, was Jesuiten heute als ihre Leitlinien gewählt haben: Christlicher Glaube – soziale Gerechtigkeit – interreligiöser Dialog – moderne Kultur.

Hans Schaller

Aus Rom –
euer Ignatius!

Person und Spiritualität im Spiegel
seiner Briefe

echter

Inhalt

Vorwort

Einführung

1. Aura schreibender Menschen

Ein Griffel in der Hand

Ein Stift am Mund

Ein Wort auf der Zunge

2. Ignatius: Im Banne von Geschriebenem

Wie es mit dem Schreiben anfing

Wie Geschriebenes Autorität hat

Blasse Tinte ist stärker als das beste Gedächtnis

3. Ignatius über die Schulter geschaut

Gut schreibt, wer verbessert

Nicht elegant, dafür sachlich

Ignatianische Briefe im Vergleich

4. Briefe – Band geistlicher Freundschaft

Vom Gespräch zum Briefwechsel

Schriftlich im Herzen verbunden bleiben

5. Das hohe Ideal regelmäßiger Korrespondenz

Wie ein Ideal organisiert wird

Der Hauptbrief: Rapportieren und werben

Persönlicher Brief: Erzählen und unterhalten

6. Wie Briefe beginnen

Auf andere zugehen

Mit Wohlwollen empfangen

Für das Reich Gottes gewinnen

7. Was in die Briefe kommt

Die ganze Welt auf dem Schreibtisch

Schriftlich Gott Großes zutrauen

Nebensächliches ernst genommen

8. Was am Ende steht

Als Gruß ein Gebet

Nüchtern und demütig bis zum Schluss

9. Der handgeschriebene Brief in der digitalen Welt

Handgeschriebenes auf dem Prüfstand

Wenn Ignatius in unsere Zeit käme

»Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das innere Verkosten«

Das innere Verkosten

Anmerkungen

Vorwort

Ein Buch über das Briefschreiben! Das ist heute ein Unternehmen, das unausweichlich in eine strittige und kontroverse Thematik führt. Es ist nicht zu vermeiden, dass man mit solcher Absicht in einen digitalen Gegenwind gerät, vor allem dann, wenn es um handgeschriebene Briefe gehen soll. Um anderes kann es sich nicht handeln, wenn ein großer Briefschreiber aus dem 16. Jahrhundert zu Wort kommen soll, einer, der Tausende von Briefen geschrieben und diktiert hat, der deshalb um Größe und Elend solcher Korrespondenz weiß: Ignatius von Loyola.

Ein Buch, das quer in der heutigen geistigen Landschaft steht. Für den Schreibenden, für mich, ergab sich folgender Konflikt. Während ich mich mit diesem großen geistlichen Briefschreiber ins Gespräch einließ, kamen mir ständig die gängigen Einwände unserer Zeit zu Ohren: Mit der Hand Briefe schreiben, das sei vorbei, sei zeitraubend, nicht effektiv. Ich hörte diese Zwischenrufe, wollte mich aber dadurch nicht davon abbringen lassen, Sinn und Inhalt ignatianischer Briefe darzustellen. Er ist es schließlich, Ignatius von Loyola, der hier zu Wort kommen soll, den ich reden, ja ausreden lassen wollte, ohne ihn mit modernen Einwänden vorschnell zu unterbrechen. – Deshalb die Entscheidung, das Problem, wie ignatianische Erfahrungen in einer digitalen Zeit gehört und aufgenommen werden können, erst am Schluss, im 9. Kapitel, aufzunehmen. Allerdings andeutungsweise nur, in wenigen Hinweisen.

Es bedarf keiner großen Erklärung, warum das Briefschreiben des heiligen Ignatius Thema für die »Ignatianischen Impulse« sein kann. Die große Dokumentation von 7.000 Briefen ist ein immenser Reichtum und ein guter und direkter Weg, um die Person und die Spiritualität dieses Heiligen kennenzulernen. Briefe sind Selbstmitteilungen und verraten vieles und Wesentliches von ihren Verfassern. Durch das Handschreiben hat Ignatius nicht nur Probleme seines Aufgabenfeldes geregelt, sondern auch sein geistliches Profil gefunden. Es gibt kaum ein Thema seines Lebens, das nicht seinen Niederschlag in Briefen gefunden hätte. Deshalb sind diese ein guter Weg, um das Gesicht dieses Heiligen besser kennenzulernen.

Ich schreibe diese letzten Sätze in der extremen Sommerhitze von Basel, am Vortag des Festes des heiligen Ignatius, am 30. Juli. Dies nicht ohne großen Dank an viele Mitbrüder, die mich immer wieder zum Schreiben ermutigt haben.

P. Hans Schaller SJ

30. Juli 2018