Bernhard Spielberg Mitglied der Schriftleitung

Liebe Leserin, lieber Leser,

der virtuelle hat den physischen Raum nicht abgelöst. Letzterer ist nicht trotz, sondern wegen der unglaublichen Möglichkeiten digitaler Weltvermessung von eminenter Bedeutung. Das merkt selbst der hippste „Digital Native“, wenn er bei der Post in der Schlange steht, um sein online bestelltes Päckchen abzuholen. Die Frage nach dem Wo ist eben alles andere als banal.

Orte sind bedeutsam. Zum einen schlicht deshalb, weil an ihnen unsere Beziehung zur Welt buchstäblich stattfindet: auf der Straße oder im Büro, in der City oder im Krankenhaus, am Strand oder zu Hause. Das Wo bestimmt mit, wer wir sind. Zum anderen haben an einem Ort mehrere Räume Platz. Das klingt merkwürdig, wird aber im Blick auf die gegenwärtige Raumsoziologie plausibel. Eine Kathedrale mag etwa für die einen vor allem ein liturgischer Raum sein, für andere ein Arbeitsort und für wieder andere ein Reiseziel. Entsprechend unterschiedlich bewegen sich Menschen darin.

Das ist so selbstverständlich, dass man kaum darüber nachdenkt. Das tun wir in diesem Heft. Ulrich Feeser-Lichterfeld und Thomas Schmitt nehmen zu Beginn das recht neue Feld der Pastoralgeographie von der pastoral-theologischen und der geographischen Seite in den Blick und eröffnen den Dialog zwischen zwei gar nicht mehr so jungen Disziplinen, die sich durchaus einiges zu erzählen haben. Im Praxisteil öffnet sich dann das Panorama der Wahrnehmungs- und Anwendungsmöglichkeiten. Dort blickt etwa Arnd Bünker mit Migrantinnen und Migranten auf ihre Gemeinden in der Schweiz; Gundo Lames zeigt, wie in Trier das Territorialprinzip neu gedacht wird; Michael Quisinsky beleuchtet die französische Diskussion um die Pfarrei und Martin Wrasmann berichtet aus dem kirchlichen Immobilienmanagement in Hildesheim. Aus unterschiedlichen Perspektiven wird deutlich: Theologie braucht Topologie. Die Reflexion über Gott braucht das Nachdenken über Räume. Das Vordenken von Kirche braucht räumliches Vorstellungsvermögen.

Und wenn Sie in diesem Superkulturjahr noch auf der Suche nach irritierenden Raumerfahrungen sind, dann hat Wolfgang Beck ab S. 299 etwas für Sie.

Ich wünsche Ihnen eine horizonterweiternde Lektüre!

Ihr

JProf. Dr. Bernhard Spielberg, Mitglied der Schriftleitung

Pastoral (auch) vom Raum her denken?!

Wozu Theologie und Kirche das Gespräch mit der Geographie suchen sollten

Bei der Auswertung eines Praktikums und der dabei gestellten Aufgabe, den mehrwöchigen Einsatz in Gemeinde und Schule situativ und kontextuell zu reflektieren, fällt der Satz: „Weder meine Mentorin noch ich wussten mit der Aussage ‚Kirche in der Welt‘ etwas anzufangen.“ Anfangs schlicht sprachlos, macht diese kleine Szene beim genaueren Hinsehen deutlich, wozu es eine „Pastoralgeographie“ braucht und was diese von den unterschiedlichsten Raumdisziplinen – allen voran der Geographie – lernen kann. Ulrich Feeser-Lichterfeld

Ohne das Zweite Vatikanische Konzil und das auf ihm grundlegend erneuerte Pastoralverständnis der katholischen Kirche macht der Begriff „Pastoralgeographie“ keinen Sinn. Schlimmer noch: Im Sinne eines vorkonziliaren, kolonialen Macht- und Missionsanspruchs würden unter diesem Stichwort möglicherweise christentümliche Expansion und Vereinnahmung legitimiert und organisiert. Das Konzil rüstet ein solches militantes Pastoral- und Missionsverständnis konsequent ab und lässt die Kirche in der dialektischen Spannung der beiden Pole „Innen“ und „Außen“ demütig und solidarisch buchstäblich zur Welt kommen (vgl. Karrer, 7f.).

Leitend ist seither (wenn auch nach 50 Jahren noch immer nicht überall etabliert) ein Verständnis von Pastoral, das sich weder exklusiv auf bestimmte Akteursgruppen bezieht, noch mit Angebots- und Versorgungslogiken hinreichend beschreibbar ist – und vor allem: das sich nicht auf die „inneren Angelegenheiten“ der Kirche begrenzen lässt (vgl. Feiter). Weil Kirche die Botschaft „Christus ist das Licht der Völker“ verkündet und von daher „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ (LG 1) ist, gewinnt Pastoral von dem her Profil, was Kirche nicht bzw. von dem sie nur ein Teil ist: die Welt. Als „Kirche in der Welt von heute“ ist sie als „Gemeinschaft von Menschen“ mit dieser Welt und ihren Menschen „wirklich engstens verbunden“ (GS 1). Im Sinne einer Pastoralgemeinschaft ist die Kirche ein ohnmächtiger, weil von Gottes Gnade abhängiger Ort der Realisation des Evangeliums, die das „Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen zugleich offenbart und verwirklicht“ (GS 45).

PHÄNOMEN MENSCH

Wenn Papst Paul VI. zum Abschluss des Konzils betont, dass die Kirche „vielleicht noch nie wie bei dieser Gelegenheit […] das Verlangen verspürt [hat], die sie umgebende Gesellschaft kennen zu lernen, sich ihr zu nähern, sie zu verstehen, zu durchdringen, ihr zu dienen, ihr die Botschaft des Evangeliums zu verkünden und sie aufzunehmen, gleichsam um ihr nachzugehen in ihrer raschen und fortwährenden Wandlung“, dann bilanziert er keine erledigte, sondern beschreibt eine fortwährende Aufgabe: die mit Aufmerksamkeit und Sympathie zu erfolgende Beschäftigung mit dem „Phänomen Mensch“.

Ulrich Feeser-Lichterfeld

Dr. theol. und Dipl.-Psych., seit 2016 Professor für Praktische Theologie mit Schwerpunkt Praxisbegleitung, Praxisforschung und Pastoralpsychologie an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Paderborn.

Im und durch das Zweite Vatikanische Konzil, so bringt es Sander auf den Punkt, „relativiert die Kirche sich selbst zu Gunsten der heutigen Menschen. […] Das geschieht konkret an Orten, an denen sichtbar wird, was im Argen liegt und Not tut, aber auch an Orten, an denen etwas geschieht, was alle Menschen weiterbringt“ (Sander, 18). Hier sind die gegenwärtig viel diskutierten Anders-Orte bzw. Heterotopien im sozialen Miteinander angesprochen, welche – so Michel Foucault – „als Gegenplatzierungen oder Widerlager“ (zit. nach Bauer und seiner „kleinen theologischen Sprachkritik“ an der zuweilen inflationären und missverständlichen Verwendung dieses Begriffs) etablierte und für allzu selbstverständlich gehaltene Ordnungen in Frage zu stellen, zu irritieren und zu transformieren vermögen.

Dieser Dezentrierung von Kirche und Pastoral von der religionsgemeinschaftlichen Institution hin zum „Phänomen Mensch“ und einer pastoralgemeinschaftlichen Solidarität vor allem mit den vielgestaltigen Ohnmachtserfahrungen des Menschen hat sich die Pastoral-theologie mit besonderer Leidenschaft verschrieben (vgl. beispielsweise Baumgartner). Für ihre Beobachtungen, Reflexionen und Interpretationen nutzt sie seit vielen Jahrzehnten diverse inter-, intra- und transdisziplinäre Vernetzungen mit den Human-, Sozial- und Kulturwissenschaften (seltener den Naturwissenschaften) in ihren vielfältigen Spielarten. „Welche konkreten Methoden und Ansätze eine derartige Forschung aber auch wählen mag“, so Feiter (36) im Hinblick auf eine dann häufig empirisch arbeitende Pastoraltheologie, „[… ] ihre Begründung liegt in einem letztlich sehr einfachen Umstand: Die Pastoraltheologie muss sich die Lebenswirklichkeit und - praxis von Menschen sagen lassen.“

Die Geographie steht bislang noch selten auf der Liste praktisch-theologischer Referenzdisziplinen. Dabei kann sie mit ihrer Vielfalt der Perspektiven im Schnittfeld von Natur- und Gesellschaftswissenschaften helfen, die Welt des und der Menschen auf den verschiedensten Maßstabsebenen von global zu lokal, von Kontinenten und Klimazonen bis zu Regionen und Sozialräumen besser verstehen zu lernen. Eigenes steht Fremdem gegenüber, öffentlicher Raum und Privatsphären interagieren, Reelles und Virtuelles sind immer häufiger kaum zu unterscheiden. Hier Orientierung und Struktur zu finden, ist eine dringlichere Aufgabe denn je: Die „Welt“ wird zugleich weiter und komplexer, als auch kleiner und nahräumiger. Sie will neu entdeckt und immer wieder gestaltet werden, was nach geographischen Kompetenzen verlangt. „Geographischen ‚Analphabetismus‘“, so die Herausgeber eines aktuellen Standardlehrbuchs für das Geographiestudium, „kann sich die Welt des 21. Jahrhunderts nicht leisten“ (Gebhardt et al., V).

GEOGRAPHISCHE POTENZIALE

Geographie sorgt sich – wenn das der geographische Laie richtig einschätzt – um einen umfassenden und immer wieder zu aktualisierenden Blick auf die Welt, in der wir leben.

Insbesondere die Human- und Sozialgeographie thematisiert dabei das vielschichtige Verhältnis von Gesellschaft bzw. Individuum einerseits und Raum andererseits. Wenn sie sich mit der räumlichen Organisation menschlichen Handelns befasst, dann werden Räume und ihre Anordnungsverhältnisse nicht allein im Sinne einer strukturellen Ordnungsmatrix verstanden. Geographinnen und Geographen interessieren sich darüber hinaus für deren symbolische Bedeutungen, deuten sie als ein Medium sozialer Kommunikation und sehen in ihnen Bausteine gesellschaftlicher Strukturierung und Identität.

Im Blick auf solche Raumbezogenheit menschlichen Handelns wird deutlich, dass Orte, Räume, Regionen oder Grenzen nicht einfach „natürlich“ vorgegeben und als solche aufzufinden und zu registrieren sind, sondern dass Individuen, Gruppen und Gesellschaften diese definieren und sich dabei konstruierend um Orientierung mühen. Dieses „Raum-Machen“ ist – dies wird im Zuge der Analysen jener Geographien, welche die Menschen als soziale Akteure mittels ihrer Tätigkeiten schaffen, deutlich – kontextuell bedingt, wandel- und verhandelbar sowie mit Risiko- und Konfliktpotenzial behaftet. Wo es gelingt, sie zu entschlüsseln, konstituiert sich so etwas wie eine „Geographie der Subjekte“.

Mittels Multiperspektivität und Methodenmix vermag die Geographie im Schnittfeld von Natur- und Kulturwissenschaften ganz unterschiedliche Handlungsebenen und Themencluster zu fokussieren, die auch für Theologie und Kirche von hoher Relevanz sind: Als Wissenschaft der „ganzen“ Welt differenziert sie beispielsweise das Stichwort „Globalisierung“ hinsichtlich der für sie typischen Vernetzung wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Beziehungen und zugleich Abgrenzungen u. a. gegen Migrationsbewegungen oder in Form neuer Nationalismen. Auf der Mesoebene werden in der Landschafts- und Länderkunde markante Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen bestimmten Regionen dieser Welt identifiziert. Stehen Sozial- und Lebensräume im Mittelpunkt der Betrachtung, dann wird u. a. gefragt: Was zeichnet diese aus? Wer interagiert hier wie und wozu? Wem gehört der Raum? Welche Spielregeln der Inklusion und Exklusion existieren und werden eingehalten oder gebrochen? Die hierbei gewonnenen Einsichten können beispielsweise im Rahmen von Projekten zur Quartiersentwicklung oder zur Förderung eines ländlichen Raums genutzt werden.

Auf der Mikroebene werden qualitative und/ oder quantitative Daten zur Situierung des Einzelnen im jeweiligen räumlichen Kontext z. B. hinsichtlich der von bzw. gegen ihn betriebenen, mehr oder weniger subtilen Grenzziehungen gesammelt und beispielsweise im Interesse konsequenter Barrierefreiheit im Alltag ausgewertet.

PASTORAL UND PASTORALTHEOLOGIE IM SPATIAL TURN

Dass auch Disziplinen außerhalb der Geographie Interesse an Raum und Raumbedeutung gefunden haben, bezeichnet spätestens seit den 1990er-Jahren der Ausdruck „spatial turn“. Nach der Aufklärung bzw. in der Moderne konzentrierte sich die gesellschaftswissenschaftliche Diskussion bekanntlich auf die zeitlichen und sozialen Rahmenbedingungen des menschlichen Lebens. Die räumliche Bedingtheit sozialer Strukturen spielte dagegen lange nur eine marginale Rolle. Postmoderne Theoriebildung korrigiert hingegen die große Erzählung vom Primat der Zeit. Vor allem aber sieht sie im Einbezug der Raumdimension ein großes Potenzial für eine angewandte und dabei durchaus gesellschaftskritische Forschung.

Vor ein paar Jahren in die Diskussion gebracht (vgl. Feeser-Lichterfeld/Krockauer), möchte das Projektstichwort „Pastoralgeographie“ nicht eine weitere praktisch-theologische Spezialdisziplin wie die Pastoralpsychologie oder Pastoralsoziologie anmahnen (wobei ein solcher Bedarf sich nach intensivem Meinungsaustausch selbstverständlich herauskristallisieren könnte), sondern die verschiedensten bereits jetzt vorliegenden, mehr oder weniger explizit orts- und raumbezogenen Diskursbeiträge innerhalb der Pastoraltheologie zusammen- und im Gespräch mit Geographinnen und Geographen weiterführen. Kurzum: „Pastoralgeographie“ steht dafür, dass der „spatial turn“ auch Relevanz für Pastoral und Pastoral-theologie hat und dort verstärkt verfolgt wird. Wenn das Selbstverständnis einer Raumwissenschaft treffend darin beschrieben werden kann, dass sie die unwiederholbare Einzigartigkeit des Räumlichen sowie die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Formen gesellschaftlicher Organisation und Strukturierung analysiert, dann dürfte auch die Pastoral-theologie rauminteressiert sein (vgl. ebd., 16). Dies umso mehr, wo die Raumwissenschaften eine Optionalität vertreten, die dem pastoral-theologischen Erkenntnis- und Handlungsinteresse sehr nahekommt, nämlich den Raum als Ort der Vielfalt, der Differenz und der Koexistenz der Subjekte verteidigen zu wollen gegen die Kolonisierung der Lebenswelten der „Anderen“.

Aber nicht nur die Anderen, sondern auch das Anderswo ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung: Jemand ist anderswo, an einem Fremdort, dort, wo er nicht hingehört oder zumindest nicht zu denen passt, die vor Ort sind. Oder er ist nicht nur fremd im Sinne von fehl am Platz, sondern ortlos in dem weiteren Sinne von abwegig, seltsam, wunderlich. Indem jemand zugleich hier ist und anderswo hingehört, er selbst ist und zugleich ein Anderer, ereignen sich irritierende Ortsverschiebungen (vgl. Waldenfels), die von hoher pastoraler Bedeutung sein dürften.

Wo Pastoral und Pastoraltheologie ihr Rauminteresse entdecken, werden sie dieses nicht auf zentrale Plätze und markante Sehenswürdigkeiten, auf repräsentative Eigenheime und idyllische Flecken, auf Kirchtürme und Pfarrsäle beschränken können. In der Aufmerksamkeit und Achtsamkeit für den Anderen, den Benachteiligten und Marginalisierten allzumal, wird der pastorale und pastoraltheologische Blick dem Anderen hinter die Kulissen folgen, in die Grauzonen und Hinterhöfe. Eine solche Perspektive übersieht die wachsenden sozialräumlichen Polarisierungen nicht. Sie interessiert sich für transkulturelle und transnationale Räume ebenso wie für das Generationengefüge vor Ort. Pastoral und Pastoraltheologie haben Räume der Verlierer zu registrieren und können ihnen nicht ausweichen.

WOZU PASTORALGEOGRAPHIE?

Pastoralgeographie macht Sinn, weil Raum- und Ortsfragen seit mindestens 10-20 Jahren die Pastoraldiskurse beherrschen und die Sprachspiele kirchlicher Praxis und pastoraler Theorie von geographischen Begriffen und Metaphern geprägt sind, ohne dass die Art und Weise des Raum- und Orts-Fragens schon hinreichend diskutiert, geschweige denn geklärt wurde. Pastoralgeographie kann helfen, der Innen-Außen-Dialektik von Pastoral konstruktiv zu begegnen und die Relevanz von „Kirche“ für „Welt“ mit Kultur, Geschichte, Identität, Lebensqualität etc. vor Ort aufzeigen zu können.

So wie es Bucher für das Zusammenspiel theologischer und psychologischer Kompetenz in der Pastoralpsychologie auf den Punkt gebracht hat, so darf auch von der Pastoralgeographie erhofft werden, dass sie wie „Geschwister in der Entdeckung menschlicher Existenz“ kooperieren, „wie sie unter der Perspektive des Gottes Jesu sein könnte“ (10). Und nicht zuletzt: Wo Pastoralplanung und -ordnung ohne Raum- und Ortskompetenz geschieht, d. h. ohne kritisch-analytische Kompetenz in der Wahrnehmung, Beschreibung und Gestaltung von Grenzen, Räumen, Schwellen und vielen weiteren Orten menschlichen Lebens und Handelns, dürfte dies fatale Folgen haben und sicher nicht das Attribut „pastoral“ verdienen.

Dagegen ist der Perspektivwechsel von einer raumergreifenden oder raumbindenden hin zu einer raumgebenden Pastoral, nicht nur theologisch konsequent, sondern bietet auch dringend gesuchtes ekklesiogenetisches Potenzial: „Eine Kirche, die Platz macht, ist eine, die nicht mehr den umgebenden Raum auf sich bezieht, sondern sich auf den Raum. Hierdurch gewinnt sie neue Relevanz, neue Ausdrucks- und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch neue Wachstumsmöglichkeiten“ (Sellmann, 77).

Kirche praktiziert auf diese Weise das, was Kardinal Bergoglio vor seiner Wahl zum Papst Franziskus einforderte: „Aus sich selber heraus und an die Peripherien zu gehen, nicht nur an die geographischen, sondern auch an die existentiellen Peripherien“, auf diese Weise eine „selbstreferentielle Kirche“ zu überwinden und die „Momente [zu erfassen], in denen Jesus von innen klopft, damit wir ihn hinausgehen lassen“.

LITERATUR

Bauer, Christian, Pastorale Andersorte? Eine kleine theologische Sprachkritik, in: Lebendige Seelsorge 66 (2015) 136-141.

Baumgartner, Isidor, Pastoral an den Orten der Armen und Bedrängten, in: Först, Johannes/Schöttler, Heinz-Günther (Hg.), Einführung in die Theologie der Pastoral. Ein Lehrbuch für Studierende, Lehrer und kirchliche Mitarbeiter, Berlin 2012, 213-219.

Bucher, Rainer, Kontrast, nicht Konkurrenz! Zur kirchlichen Bedeutung der Pastoralpsychologie, in: Quart 2 (2006) 8-10.

Feeser-Lichterfeld, Ulrich/Krockauer, Rainer, Orte, Räume, Schwellen … – braucht es eine „Pastoralgeographie“?, in: εangel – Magazin für missionarische Pastoral 2 (2011) H. 4, 13-19.

Feiter, Reinhard, Einführung in die Pastoraltheologie, in: Sajak, Clauß Peter, Praktische Theologie, Paderborn 2012, 15-63.

Gebhardt, Hans et al. (Hg.), Geographie. Physische Geographie und Humangeographie, Heidelberg 22011.

Karrer, Leo, Kirche: ein kreatives Tätigkeitswort. Gaudium et spes: Impulse für eine dynamische Kirche, in: Anzeiger für die Seelsorge 124 (2015) H. 12, 5-9.

Sander, Hans-Joachim, Die Texterstellung von Gaudium et spes. Eine Geschichte der katholischen Selbstrelativierung, in: Anzeiger für die Seelsorge 124 (2015) H. 12, 15-18.

Sellmann, Matthias, „Für eine Kirche, die Platz macht!“ Notizen zum Programm einer raumgebenden Pastoral, in: Diakonia 48 (2017) 74-82.

Waldenfels, Bernhard, Ortsverschiebungen, Zeitverschiebungen.

Modi leibhaftiger Erfahrung, Frankfurt/M. 2009.